Feng Shui Know-how Diese 7 Feng Shui Richtlinien solltest du kennen und in deinem Zuhause beherzigen
„Stell ein Delfin-Pärchen in die Partnerschaftsecke – dann klappt's auch in der Liebe.“
Puh. Kennst du solche pauschalen Sätze und Ratschläge?
Ich auch.
Und ich gebe zu, sie machen mich wütend. Denn Feng Shui ist so viel mehr als ein bisschen Möbelrücken und das Aufstellen asiatischer Accessoires.
Die jahrtausendealte Erfahrungswissenschaft beruht auf intensiven Landschafts- und Naturbeobachtungen chinesischer Gelehrter. Aus ihrem komplexen Wissen sind schlussendlich Prinzipien und Methoden entstanden, wie unser Wohn- und Arbeitsumfeld verbessert werden kann. Damit wir gesund und glücklich wohnen. Engagiert und erfolgreich arbeiten. Und uns bei alledem rundum wohlfühlen.
Wichtig ist die sinnvolle Übertragung auf unser heutiges Wohnumfeld – im Zuge meiner langjährigen Beratungspraxis haben sich diese sieben Stilregeln für eine harmonische Inneneinrichtung bewährt.
1. Ein sanfter Fluss der Lebensenergie Qi
Für uns Europäer klingt es erstmal seltsam: Alles, was uns umgibt, was existiert und geschieht, ist durchdrungen von der so genannten Lebensenergie Qi. Sie wird als Seele und Substanz aller Dinge und Lebewesen beschrieben.
Das hört sich abstrakt an? Esoterisch gar?
Nicht, wenn du dir einmal ganz ehrlich die nachfolgenden Fragen beantwortest:
- Fühlst du dich wohl, wenn ein Raum so zugestellt und vollgestopft ist, dass du kaum ein Bein an die Erde bekommst und immer wieder über herumliegende Sachen stolperst?
- Empfindest du es als angenehm, wenn du permanent von grellen Strahlern geblendet wirst, die von oben auf dich hinableuchten?
- Glaubst du, dass du deinen Gästen einen freundlichen Empfang bereitest, wenn diese im Flur von einer Stechpalme mit scharfen, spitzen Blättern begrüßt werden?
Ich schätze, du hast dreimal mit ‚nein‘ geantwortet, oder?
Was sich daraus für dein Zuhause ableiten lässt? Wohn- und Arbeitsräume sollten so gestaltet sein, dass die Lebensenergie Qi frei durch alle Räume zirkulieren kann und dich mit Lebendigkeit, Gesundheit und Kraft versorgt. Sie benötigt Freiraum und mäandert am besten vom Eingang her in sanften Schwüngen durch die gesamte Wohnung.
Sorge deshalb konsequent für Ordnung und verzichte möglichst auf scharfe Kanten, spitze Formen und grelles Licht.
2. Ein ausgewogenes Verhältnis von Yin & Yang
Yin und Yang beschreiben gegensätzliche Prinzipien. Sie schließen einander nicht aus, sondern ergänzen sich: Keines der beiden ist vollständig ohne den Aspekt des jeweils anderen.
Die chinesische Philosophie stellt dabei nicht das Trennende in den Vordergrund, sondern ist stets darum bemüht, einen Ausgleich zu schaffen, also die beiden Pole zu harmonisieren. Räumlich gesehen liegt zwischen zwei Bergen immer ein Tal. Zeitlich betrachtet wird der Tag ganz allmählich zur Nacht. Oder – mit Blick auf ein Jahr – weicht die Hitze des Sommers der Kühle von Herbst und Winter.
Was bedeuten diese Polartäten nun für die Gestaltung deiner Räume?
Balance ist das Zauberwort, das ein harmonisches Verhältnis von Yin und Yang beschreibt. Gesundheit und Wohlbefinden erreichst du, wenn du dein Wohn- und Arbeitsumfeld ausgewogen gestaltest. Es geht also darum, einen ausgeglichenen Mix zu schaffen. Aus eckigen und runden Formen. Aus intensiven und gedeckten Farben. Aus harten und weichen Materialien. Aus gerichtetem und indirektem Licht.
So entstehen harmonische und zugleich interessante Räume.
3. Die Berücksichtigung der 5 Elemente-Lehre
Die fünf Elemente (auch bekannt als die fünf Wandlungsphasen) beschreiben Gesetzmäßigkeiten, nach denen alle sichtbaren und unsichtbaren Dinge in unserem Leben ablaufen. Damit ist diese Lehre ein zentraler Punkt, wenn es darum geht, einen Raum passend zu seiner Funktion zu gestalten bzw. auf deine persönlichen Ziele hin auszurichten.
Alle fünf Elemente stehen mit bestimmten Himmelsrichtungen, Formen, Farben, Materialien und Sinneswahrnehmungen in Verbindung. Ihre Namen sind unmittelbar aus der Natur abgeleitet und lauten:
- Holz
- Feuer
- Erde
- Metall
- Wasser
Wenn die Raumgestaltung im Einklang mit unseren Zielen, Wünschen und Bedürfnissen steht, empfinden wir Räume als besonders harmonisch und angenehm. Es kommt also in erster Linie auf den Zweck des Raumes an.
Was du daraus für die Einrichtung deiner Räume ableiten kannst?
Ein Raum kann handwerklich einwandfrei und optisch gelungen eingerichtet sein – wenn „die Chemie nicht stimmt“, also die Gestaltung nicht auf deine Lebenswünsche abzielt, wirst du dich dort nie 100%ig wohl und geborgen fühlen. Du merkst, dass irgendetwas nicht stimmig ist, kannst es aber oft nicht in Worte fassen.
Wenn du jedoch die richtigen Beziehungen der fünf Elemente berücksichtigst, strahlt der Schlafraum Ruhe aus. Der Arbeitsplatz Frische und Dynamik. Das Wohnzimmer Gemütlichkeit und Harmonie.
4. Ein Ming Tang für den guten ersten Eindruck
Als Ming Tang wird ganz allgemein ein freier Platz bezeichnet, auf dem sich die Energie Qi sammeln kann, um den Menschen zur Verfügung zu stehen.
Denk mal an Schlösser, Gutshäuser und ähnliche herrschaftliche Anwesen:
Davor befindet sich in der Regel eine große runde Auffahrt, die mittig mit einem Springbrunnen ausgestattet oder opulent bepflanzt ist.
In einem schmalen Reihenhaus oder einer Etagenwohnung hat man zwar selten diese raumgreifenden Gestaltungsmöglichkeiten – aber man kann auch auf kleinem Raum einen wirkungsvollen Ming Tang schaffen.
Wohnst du in einem Einzel- oder Doppelhaus mit Vorgarten?
Dann legst du deinen Ming Tang am besten direkt vor der Haustür an – mit Mosaiken, Mandalas oder einer schönen Bepflanzung. Weiche und geschwungene Formen sind einladend und harmonisch.
Hast du weniger Platz zur Verfügung?
Dann kannst du diesen Effekt auch mit einer hübschen Fußmatte, einem schön bepflanzten Kübel oder einer kleinen Sitzgelegenheit erzielen. All dies signalisiert dir selbst, aber auch deinen Besuchern, dass sie hier willkommen sind.
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5. Ein TaiQi in jedem Raum
Der Begriff TaiQi beschreibt die Mitte auf einem Grundstück, in einem Haus, in einer Wohnung und auch in einem Raum. Im optimalen Fall ist diese Mitte frei und wird nicht durch Wände oder Möbel blockiert, damit sich die Energie Qi hier sammeln und den Bewohnern zur Verfügung stehen kann.
Gehst du jetzt gerade gedanklich durch deine Räume und stellst erschrocken fest, dass du in der Mitte des Wohnzimmers den Esstisch aufgestellt hast und in der Mitte des Schlafzimmers das Fußteil vom Bett steht?
Keine Sorge – für solche Fälle gibt es eine Alternative.
Denn natürlich ist es gerade bei kleinen Räumen nicht immer möglich, sich an diese Regel zu halten.
Es gibt aber eine weitere Möglichkeit, um die Raummitte zu betonen. Und zwar an der Decke. Bringe dort mittig ein rundes Gestaltungselement an, das in dem Zimmer ein Zentrum markiert. Das kann zum Beispiel eine Leuchte, ein gemaltes Ornament oder auch eine Stuckrosette sein.
Als besonders nachteilig wird in der Mitte eines Hauses übrigens ein Treppenhaus, ein Aufzug oder ein Kamin angesehen. Wenn du einen Neubau planst, solltest du auf dieses Detail im Vorwege unbedingt achten.
6. Ein JuQi-Pol als Blickfang des Raumes
Bei dem so genannten JuQi-Pol handelt es sich um die Zimmerecke, die dem Eingang zum Raum schräg gegenüberliegt. Es ist der Ort, auf den der Blick beim Betreten zuerst fällt, weshalb er auch als Visitenkarte des Raumes gilt. Lagere dort also bitte nicht das Bügelbrett und den Wäscheständer, sondern gestalte diesen Bereich besonders ordentlich und ansprechend.
Ein konkretes Beispiel:
Im Wohnzimmer bietet sich dieser Ort für einen gemütlichen Lese- und Entspannungsplatz an. Und das hat mehrere Gründe.
- Da dieser Ort die meisten Blicke auf sich zieht, ist er auch am besten mit Energie versorgt – optimal also für einen Platz zum Krafttanken.
- Du hast die Tür unter Kontrolle. Das vermittelt dir intuitiv ein Gefühl von Sicherheit, denn dein Unterbewusstsein muss nicht permanent prüfen, ob von dort im übertragenen Sinne Gefahr droht.
- Du hast von diesem Platz aus eine lange Blickachse, denn die Diagonale ist bekanntermaßen die längste Linie in einem Raum. So kann ein Gefühl von Weite und Ruhe entstehen.
7. Vergiss sogenannte Feng Shui-Hilfsmittel...
Immer wieder liest man von sogenannten Feng-Shui-Hilfsmitteln. Letztlich handelt es sich dabei um Gegenstände, denen ein zuvor definierter Symbolwert zugeschrieben wird. Wenn du bereits ein paar meiner Artikel gelesen hast, weißt du, dass ich überhaupt nichts von Verallgemeinerungen oder Dogmen halte. Und genau deshalb stehe ich solchen Objekten und Accessoires auch äußerst skeptisch gegenüber.
Ich bin nämlich fest davon überzeugt, dass man nichts und niemandem einen solchen Symbolwert vorschreiben oder aufzwingen kann.
Wenn du also zum Beispiel eine Buddha-Figur hässlich und kitschig findest, lass dir um Gottes Willen keine aufschwatzen! Wenn du keine Pflanzen magst und diese bei dir grundsätzlich innerhalb weniger Wochen das Handtuch, sprich: die Blätter werfen, dann schaff dir keine an.
Umgib dich lieber mit Dingen, mit denen du positive Begriffe oder Situationen assoziierst, dann bekommen deine Räume nämlich von ganz allein eine spürbar bessere Energie. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass alles, was einen Weg in dein Zuhause findet, zu deinem ganz eigenen Empfinden passt und nicht irgendwelche Standards bedient.
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