WOHNBLOG
Für alle, die mit Herz und Seele ihr Zuhause einrichten.
WOHNBLOG
Für alle, die mit Herz und Seele ihr Zuhause einrichten.
von Katrin Täubig
Farben sind nicht einfach nur schön anzusehen. Laut Farbpsychologen haben sie außerdem bestimmte Wirkungen – auf die Räume an sich, aber auch auf uns Menschen, auf unsere Stimmungen und Gefühle. Ich verrate Ihnen, wie Sie Farben unter den Aspekten der Farbpsychologie geschickt in Ihren Wohnräumen einsetzen und damit Ihr Wohlbefinden verbessern.
Farben haben eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf unsere Psyche und unser Wohlbefinden. Sie können beleben und entspannen. Oder uns regelrecht anschreien und auf die Nerven gehen.
Die Werbebranche macht sich die Erkenntnisse der Farbpsychologie schon seit Jahren zunutze und kurbelt damit mächtig die Vermarktung und den Verkauf von (zum Teil natürlich komplett unnötigen) Produkten an.
Aber auch unsere eigenen vier Wände können davon profitieren, wenn wir die Bedeutung der Farben kennen und bei der Raumgestaltung richtig nutzen.
Der Symbolcharakter von Farben hat in unserer Geschichte eine lange Tradition. Schon immer klärten Farben die Machtverhältnisse – man denke zum Beispiel an den Farbton Royalblau, dessen Name bereits verrät, welchen Stand die entsprechend gekleidete Person innehatte. Außerdem stehen Farben für Emotionen – in unserem Kulturkreis gilt Schwarz beispielsweise als Farbe der Trauer.
Sich der Bedeutung und damit auch ein Stück weit der Macht von Farben bewusst zu sein, hat also viele Vorteile. In der Raumgestaltung können wir Farben effektvoll einsetzen, wenn wir sie auf die Stimmung, die der Raum vermitteln soll, abstimmen. Wenn Sie einen Raum zum geselligen Beisammensein mit Familie und Freunden nutzen möchten, sollte er also mit anderen Farbtönen gestrichen werden, als wenn Sie dort zur Ruhe kommen oder aber kreativ arbeiten möchten.
Klingt interessant und einleuchtend, oder?
Dann lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die Bedeutung und Wirkung der verschiedenen Farben werfen. So sind Sie für künftige Renovierungsprojekte in Ihrem Zuhause bestens gerüstet.
Grundsätzlich unterscheidet man im ersten Schritt zwischen warmen, kalten und neutralen Farben:
Während Gelb, Orange und Rot zu den warmen und anregenden Farben zählen, wirken Violett-, Blau- und blaustichige Grüntöne kühl und beruhigend. Als neutral betrachtet man Weiß, Beige- und Grautöne – sie lassen sich wunderbar mit anderen Farben kombinieren. Wenn ihnen die passenden Begleitfarben fehlen, können sie einen Raum allerdings auch schnell mal eintönig und langweilig aussehen lassen.
Gelb wirkt freundlich, einladend und warm. Es symbolisiert Lebendigkeit und Optimismus. Gelb reagiert äußerst positiv auf den Einfall von Sonnenlicht – gelb gestaltete Räume mit einer Süd- und Südostausrichtung wirken geradezu strahlend und fröhlich.
Nicht umsonst sagen wir wahrscheinlich, dass etwas besonders Tolles „das Gelbe vom Ei“ ist.
Für diese Räume ist Gelb besonders gut geeignet: alle Wohnräume, Flur und Küche
Orange gilt als heißeste Farbe überhaupt. Es wirkt belebend und warm. Außerdem fördert es eine gesellige Stimmung. In der Raumgestaltung sollten Sie es wohldosiert einsetzen, denn zu viel leuchtendes Orange kann einen geradezu „anschreien“. Aufgehellt zu Apricot oder gedunkelt zu Terracotta hingegen ist es eine sinnliche Wohnfarbe, die mediterranes Flair verbreitet.
Für diese Räume ist Orange besonders gut geeignet: Wohn- und Esszimmer, Flur und Küche
Rot ist die Farbe der Liebe, der Leidenschaft und der Energie. In kleinen Mengen wirkt Rot anregend und dynamisch. Großflächig eingesetzt kann es hingegen laut und aufdringlich sein. Für die Raumgestaltung sollten Sie Rot vorrangig in gebrochenen Tönen nutzen. Dann erzielen Sie damit Wärme und Geborgenheit.
Rot ist eine sehr ambivalente Farbe: Wer die rosarote Brille aufhat, ist frisch verliebt. Wer hingegen rot sieht, verliert gerade vor Wut die Beherrschung…
Für diese Räume ist Rot besonders gut geeignet: Wohn- und Esszimmer, Küche
Violett steht für Mystik, Spiritualität und Unangepasstheit. Violett ist sehr wandelbar: Helle, kühle und bläuliche Nuancen wie Flieder erzeugen eine luftig-leichte Raumatmosphäre. Dunkle, warme und rötliche Nuancen wie Cassis vermitteln Gemütlichkeit und Sinnlichkeit. Je dunkler der Ton ist, desto extravaganter, teurer und würdevoller wirkt er.
Für diese Räume ist Violett besonders gut geeignet: Wohn- und Schlafzimmer, Küche
Blau wirkt beruhigend, frisch und elegant. Es gilt als Farbe der Ferne, denn wir assoziieren mit Blau den Himmel und das Meer. Dunkles Blau gibt Räumen Tiefe, helles Blau hingegen weitet sie optisch. Mischen Sie Blau Grün bei, entstehen exotische Nuancen wie Türkis und Petrol. In der Raumgestaltung können Sie mit Blau Ruhe und eine sanfte Kühle erzeugen.
Schöne Redewendung: „Blau machen“ bedeutet, einen Tag freizunehmen und unentschuldigt der Arbeit fernzubleiben.
Für diese Räume ist Blau besonders gut geeignet: Schlafzimmer, Bad
Grün wirkt natürlich, erfrischend und zugleich entspannend. Nicht umsonst fahren wir am Wochenende zur Erholung „ins Grüne“. Helle Grüntöne wirken frisch und belebend. Dunkle Nuancen dagegen elegant und beruhigend. Je bläulicher das Grün ist, desto kühler und zurückweichender erscheint es. Gelbliche Nuancen wirken wärmer, freundlicher und näher.
Grün gilt als Farbe des Neubeginns. Vielleicht bezeichnet man jemanden, der unerfahren ist, deshalb auch als „grün hinter den Ohren“.
Für diese Räume ist Grün besonders gut geeignet: alle Wohnräume, Flur, Küche und Bad
Brauntöne prägen das Erscheinungsbild unserer Natur. Dazu gehören Erde, Bäume, Sand und Steine – kein Wunder, dass wir Braun als verlässlich und behaglich empfinden. Braun ist eine beliebte Farbe für Bodenbeläge, denn sie vermittelt Sicherheit und Stabilität. Brauntöne machen Räume wohnlich und gemütlich. Zu viel von dieser Farbe wirkt allerdings langweilig, erdrückend und schlimmstenfalls spießig.
Braun ist eine gute Basis für Räume, die Gemütlichkeit ausstrahlen sollen. Ohne ein paar spannende Begleitfarben bleibt die Gestaltung jedoch fade.
Für diese Räume ist Braun besonders gut geeignet: Wohn- und Schlafzimmer
Weiß symbolisiert Klarheit und Reinheit. Zugleich ist Weiß eine neutrale Bühne für alle Buntfarben, die darauf strahlen. In der Raumgestaltung gilt Weiß als klassische Wandfarbe. In dieser Großflächigkeit sollten Sie es jedoch leicht abtönen. Andernfalls wirkt der Raum zwar hell und großzügig, möglicherweise aber auch sehr kalt und hart.
Weiß ist nicht gleich Weiß: Sie sollten seine Farbrichtung immer auf die Begleitfarben abstimmen.
Für diese Räume ist Weiß besonders gut geeignet: alle Wohnräume, Flur, Küche und Bad
Schwarz bildet den Gegenpol zu Weiß. Es gilt bei uns als Farbe der Trauer und des Todes. Gleichzeitig steht Schwarz für Eleganz. Wer sich für einen festlichen Anlass kleidet, zieht das „kleine Schwarze“ an. Eine Raumgestaltung in Schwarz ist gewagt und passt in Hotels, Bars oder Restaurants. Für Wohnräume ist der Ton besser als Akzentfarbe geeignet.
Schwarz hat keine gute Lobby: Wer in einer Sache „schwarzsieht“, glaubt, dass sie nicht gut ausgehen wird…
Für diese Räume ist Schwarz besonders gut geeignet: alle Wohnräume (aber lieber nur als Akzentfarbe)
Grau ist ein Mix aus Schwarz und Weiß – die Anzahl der Abstufungen und Nuancen ist schier unendlich. Grau verleiht seinen Begleitfarben Glanz und Reinheit und ist als elegante Bühne für jede Farbe geeignet. Vor allem sehr zuckrig-süße Farben wie Rosa profitieren – sie wirken in Kombination mit Grau erwachsener.
Bei der Gestaltung von Räumen ist es wichtig, den richtigen Ton zu treffen:
Für diese Räume ist Grau besonders gut geeignet: alle Wohnräume (am besten in Kombination mit weiteren Farben)
Da sich ein kompletter Raum nicht jede Woche farblich umgestalten lässt – es sei denn, Sie suchen ein neues, möglichst teures und zeitaufwändiges Hobby – sollten Sie die Farbgestaltung durchdacht und gut geplant angehen.
Denn nicht jede Farbe – und sei sie aus farbpsychologischer Sicht noch so passend – ist für jeden Raum und jede Wand gleichermaßen geeignet.
Was Sie beachten sollten, wenn Sie kleine Räume größer wirken lassen möchten, habe ich Ihnen bereits ausführlich und mit vielen praktischen Tipps beschrieben.
Trotz aller Regeln und Gestaltungsprinzipien bin ich allerdings auch der Auffassung, dass die persönlichen Farbvorlieben eine entscheidende Rolle spielen sollten. Denn jede/r von uns hat Lieblingsfarben, auf die sie/er nur ungern verzichten möchte.
Deshalb gilt aus meiner Sicht auch immer ein Stück weit:
Erlaubt ist, was gefällt.
Denn wir gestalten unser Zuhause ja für uns und nicht für die Nachbarn oder einen Feed auf Instagram…
Zum Abschluss noch ein Praxis-Tipp, den Sie bei jeder Farbgestaltung unbedingt beherzigen sollten:
Wenn Sie sich für die passenden Farben in Ihrem Wohnraum entschieden haben, geht es an die Verteilung im Raum – sprich: an die Proportionierung.
Die Frage lautet also:
Welche Farben kommen wo und in welchem Verhältnis zueinander zum Einsatz?
Dafür gibt es grob gesagt zwei Möglichkeiten:
So brauchen Sie keine Angst zu haben, dass der Raum Sie farblich „erschlägt“ und Sie nächstes Wochenende dann doch wieder zum Pinsel greifen…
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